Wattbewerb

Watt- bewerb

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Feldmann,

der Anteil des innerstädtisch erzeugten Stroms aus erneuerbarer Energie am Gesamtstromverbrauch lag 2010 bei rund 6 % und stieg bis 2013 auf rund 8 % (1). Der kommunale Energiesteckbrief unserer Stadt zeigt, dass der Anteil mittlerweile auf 3,1 % gesunken ist (Stand 2017)(2). Die Bevölkerung Frankfurts wächst, ebenso der Stromverbrauch. Vor allem die steigende Anzahl stromintensiver Rechenzentren trägt erheblich zu dieser Entwicklung bei. Dem Energiesteckbrief ist weiterhin zu entnehmen, dass die innerstädtisch installierte Photovoltaik lediglich einen Anteil von 10,9 % der erneuerbaren Energien ausmacht.

In Frankfurt installierte Photovoltaik deckt damit den Gesamtstrombedarf Frankfurts nur zu 0,34 %!

Frankfurt ist GreenCity und Teil des Konvents der Bürgermeister*innen Europas, aber Frankfurt ist noch nicht Teil der Energiewende.

Dieser Brief will dazu ermuntern, das zu ändern. Lassen Sie uns am Wattbewerb (3) teilnehmen und in einer bundesweiten Städte-Challenge zeigen, wie ernst es uns mit der Energiewende ist! Immer mehr Städte in Deutschland und Hessen, z. B. auch Darmstadt und Schwalbach, nehmen am Wettbewerb teil. Frankfurt hat Dach, viel Dach. Lassen Sie uns Watt, Photovoltaik, auf die leeren Dächer bringen, die innerstädtisch installierte Leistung verdoppeln, den meisten Zubau schaffen und den Wattbewerb gewinnen! 2012 sagten Sie, „Ich will, dass Frankfurt am Main die Solarhauptstadt Deutschlands wird.“ (4). Machen wir das ab 2021 zusammen mit den Bürger*innen unserer Stadt möglich!

Im Stadtgebiet gibt es 83.000 Gebäude, 55.000 davon sind für Photovoltaikanlagen geeignet (5). Die Stadt Frankfurt am Main bietet ein Solarpotential von bis zu 2.145 GWh/Jahr (6). Damit kann ein Drittel des Gesamtstrombedarfs der Stadt gedeckt werden. Deutsche Städte wie Heidelberg (7) und europäische Metropolen wie Wien (8) und Barcelona schreiten voran, indem sie den Ausbau der Photovoltaik fördern. Eine Inspiration für Frankfurt! Eine Solarförderung unterstützt die lokale Wirtschaft und gibt den Unternehmen einen Planungshorizont für die Ausbildung von Fachkräften. Aber auch andere Modelle verbreiten sich immer mehr. Anleger*innen am Kapitalmarkt verlangt es geradezu nach nachhaltigem Investment (9). Bürgerenergiegenossenschaften sind auf der ständigen Suche nach neuen Dachflächen. Mieterstrommodelle ermöglichen Mieter*innen den direkten Verbrauch des erzeugten Stroms. Vereinfachte Genehmigungsverfahren, gepaart mit einer hohen Transparenz, beschleunigen den Ausbau. Frankfurt ist International City und Global Player. Unsere Stadt, in der Mitte Europas, kann nicht nur den Wattbewerb gewinnen, sondern sendet ein Signal über Ländergrenzen hinweg.

Für ein erneuerbares Frankfurt!

Statement der Scientist for Future: Wir sehen auf der Basis der dargestellten Fakten ebenfalls die Notwendigkeit eines beschleunigten PV-Ausbaus in Frankfurt und befürworten die Teilnahme am Wattbewerb.

Herzliche Grüße